Samstag, 26. November 2016

Kuba


Schon während der Vorbereitungen der Kubareise wurde und klar, dass Kuba etwas Spezielles ist. Mehr als 60 Jahre Sozialismus und Embargo prägen ein Land. Nach den ersten Versuchen, die Reise zu planen und Mietauto oder Unterkünfte zu buchen wurde und klar, das Ganze ist gar nicht so einfach. Darum haben wir uns, nach jahrelanger "Selbstplanung", entschlossen ein Reisebüro aufzusuchen. Dieser Entscheid hat sich auch als richtig erwiesen. Nur schon die Bestätigung eines Mietautos dauerte 5 Wochen, danach waren noch nicht mal alle Übernachtungen bestätigt und da ist ja auch noch die Sache mit dem Visum.

Wir haben uns dazu entschlossen, eine Woche mit dem Mietauto den Westen der Insel zu erkunden und an zwei bekannten Badeorten etwas zu entspannen.

In Kuba gibt es zwei grundlegend verschiedene Arten zu übernachten. Die eine Art nennt sich Casa Particular. Seit sich Kuba etwas geöffnet hat, ist es Privatpersonen erlaubt, zwei Zimmer ihres Hauses an Touristen zu vermieten. Genau dies nennt man dann Casa Particular. Jegliche Hotels sind von Staat geführt.

Zusätzlich muss man noch erwähnen, dass es in Kuba zwei Währungen gibt. Den Peso der Einheimischen (CUP) und den Peso für Touristen (CUC). Ein CUC sind etwa 24 CUP (2016). Ein Staatsangestellter, zum Beispiel ein Arzt, verdient um die 720 CUP, also etwa 30 CUC. Ein CUC entsprechen in etwa einem Schweizer Franken.

In einem Casa Particular zahlt man für eine Übernachtung zwischen 15 und 30 CUC. Man kann sich also einfach ausrechnen, dass ein Betreiber eines Casa Particular sehr viel mehr verdient als ein Arzt in einem Spital, auch wenn hohe Steuern fällig werden. Nur schon die Trinkgelder übersteigen das Arztgehalt sehr schnell.

Ein Angestellter in einem staatliche Hotel verdient logischerweise etwas weniger als ein Arzt, also kann man sich auch ausrechnen, das die Motivation der Angestellten "etwas" tiefer ist als bei den Betreibern der Casa Particular, auch wenn die staatlich Angestellten auch noch ihre Essensrationsmarken bekommen. Es zeichnet sich also eine Zweiklassengesellschaft ab, die sehr stark auseinander driftet.

Nun zurück zu unsrem Trip durchs Land. Wir haben während der Rundreise durch den Westen des Landes jeweils in Casa Particular übernachtet. Zum Baden haben wir Casa Santa Maria und Varadero gewählt. Beide Orte sind "Spezialzonen". Die Hotels werden hier von internationalen Ketten geführt und erfüllen auch nahezu die internationalen Standards. Sogar die Angestellten wirken motiviert, ich weiss aber nicht wieviel man hier verdient, doch auch hier dürfte das Trinkgeld das Gehalt um ein mehrfaches übersteigen, und Trinkgelder müssen auch nicht versteuert werden. In diesen Spezialzonen haben Kubaner keinen Zutritt, ausser sie arbeiten in einem der Hotels. Dies wird auch an Checkpoints überprüft.



Havanna


Havanna ist eine quirlige Stadt. Manchmal könnte man meinen, es gehe hier hektisch zu. Doch Karibik und Hektik? Wohl kaum. Burnout uns Stress sind hier Fremdwörter. Das merkt man spätestens wenn man etwas zu Essen oder ein Drink bestellt. Doch die schiere Menge an Touristen und den Einheimischen, die mit den Touristen Geld verdienen wollen bringt ein kleines "Hektik-Gefühl" mit sich. Doch dies gilt nur für die Kubaner, die mit den Touristen ihr Geld verdienen wollen und somit auch im, wie ich sage, neuen Kuba angekommen sind. Dabei geht es natürlich um eine ganz neue Herausforderung, welche die Kubaner in den letzten 60 Jahren nicht gekannt haben, den Konkurrenzkampf. Nur die Besten werden sich durchsetzen. Wie gesagt, willkommen im neuen Kuba.
Havanna sind die letzten Jahrzehnte des Sozialismus und des Embargos anzusehen. Auch wenn die UNESCO schon seit mehr als 30 Jahren den Wiederaufbau unterstützt, die Stadt bietet an den meisten Stellen eine eher traurige Kulisse. Sobald man sich etwas vom Zentrum entfernt findet man ganze Strassenzüge die am verfallen sind. Es ist spannend anzusehen, wie sich die Natur ihr Territorium zurückerobert. Ich habe mich manchmal sogar schon etwas geärgert, wie man eine solche Stadt so vernachlässigen kann. Hoffen wir, dass auch hier das neue Kuba seine Wirkung zeigt.
Bemerkenswert ist der Erfindergeist der Kubaner. Nirgends wird das besser sichtbar als bei den amerikanischen Oldtimern, welche in Massen durch die Strassen gondeln und das Bild von Havanna tief prägen. Wenn man bedenkt, dass die jüngsten dieser Autos Ende der Fünfzigerjahre ins Land gekommen sind kann man kaum glauben, dass diese Gefährte noch alltagstauglich sind. Dies zeugt von der grossen mechanischen Kunst, welche die kubanischen Mechaniker an den Tag legen. Das wichtigste Gerät scheint hier eine Schweissanlage zu sein. Wichtig ist auch, den richtigen Stock zu finden, der dafür sorgt, dass Kofferraum oder Motorhaube offen gehalten werden können.
Natürlich haben auch wir eine Stadtrundfahrt ein einem der liebevoll "erhaltenen" Oldtimer unternommen. Ein wundervolles Erlebnis welches wir nur empfehlen können. In unserem Fall war uns das Auto, und vor allem die Englischkenntnisse des Fahrers, wichtig.
Doch auch die Zeit der Russischen Unterstützung hat seine Spuren hinterlassen. Es tummeln sich auch massenweise Ladas auf den Strassen. Meist ist bei diesen Ladas nur noch das nötigste vorhanden. Armaturenbrett, Tacho und ähnliches gehören hier definitiv zum Luxus. Doch es finden sich durchaus auch liebevoll restaurierte Exemplare auf den Strassen.
Spannend sind die Restaurants und Baren, die sich gebildet haben. Wirklich empfehlen kann ich hier die King Bar und das iranische Restaurant Topoly an der 23-zigsten Strasse, wo auch unser Casa Particular lag. Doch auch in der Altstadt finden sich spannende Essgelegenheiten. Gehen sie nicht einfach an den Anwerbern der Restaurants vorbei. Es finden sich so einige Perlen in der Altstadt. Kulinarisch sind die wenigsten wirklich ein Highlight, doch spannend sind sie allemal und für Gourmets ist ein kommunistisches Land sowieso nicht das richtige.
Falls Zeit ist, besucht auch eine Vorstellung des Buena Vista Social Club. Dies wurde und vom Fahrer unsere Oldtimertour empfohlen und er brachte uns am Ende der Tour auch gleich in das Lokal, wo wir eine Reservation für den Abend platzieren konnten. Pro Person mit Dinner und 3 Drinks kostete dies 60 CUC.
Als Fazit würde ich sagen, ich hoffe, Havanna kommt mit dem "neuen Kuba" zurecht, ohne zu viel von seinem Charme zu verlieren.














Essen in Kuba

Wie bei den Übernachtungen, gibt es auch bei den Restaurants zwei verschiedene Systeme. Auch dies ist bedingt durch die langsame Öffnung des Landes. Privatpersonen ist es erlaubt in ihrem Haus bis zu 50 Leute zu bewirten. Alle sonstigen Restaurants werden auch hier vom Staat geführt.

Die privaten Restaurants sind meist auch wirklich wie richtige Restaurants aufgezogen und wirken Professionell. Die Auswahl ist aber, bedingt durch die schwierige Versorgungslage, etwas dürftig. Meist gibt es Huhn, Schein oder Fisch und Reis mit Bohnen. Wie wir später erfahren haben, gibt es für Kubaner kein Rind. Das ganze Rindfleisch geht an den Staat, entweder für besser gestellte Personen, die Kinder oder für den Export. Zumindest hat uns das ein Einheimischer so erzählt.

Sauce scheinen die Kubaner nur sehr bedingt zu kennen, zumindest nicht so wie wir es erwarten würden. Im Laufe unsrer Reise haben wir schon auch Gerichte mit Sauce bekommen, doch wie gesagt, man sollte nicht zu viel erwarten. Auf jeden Fall waren wir froh, als wir in Vinales ein italienisches Restaurant fanden. Wir haben sogar an zwei aufeinanderfolgenden Abenden dort gegessen, einfach um eine Abwechslung zu haben. Es gab gute Pasta dort. Wer mal nach Vinales kommt, das Dulce Vita können wir nur empfehlen!

Die Preise für das Essen lagen durchaus im Rahmen, oder besser gesagt, für unsere Verhältnisse isst man in Kuba günstig. Wir zahlten in Havanna zu zweit mit Getränken in etwa 25 - 30 CUC. Auf dem Land reichen auch schon mal 10 CUC pro Person.




Mietwagen


Wir haben an unserem zweiten Tag in Havanna unser Mietwagen übernommen. Ich war überrascht, ein MG. Doch nachdem MG ums Jahr 2001 herum Konkurs ging, haben Chinesen die Marke aufgekauft und bauen nun unter dem Namen chinesische Autos. Na ja, ein Chinese ;-)

Wir waren froh, dass uns ein Mitarbeiter der Cubatour, lokaler Partner unseres Reisebüros, bei der Wagenübernahme zur Seite stand. Natürlich sprach im Büro der Mietwagenagentur wieder niemand Englisch. Dafür sprach der  Mitarbeiter von Cubatour sogar Deutsch. So gab es bei der Wagenübernahme keine Probleme, abgesehen davon, dass es in Kuba einfach nie schnell geht. Zuerst haben wir eine kleine Ewigkeit für die Formalitäten gebraucht (Achtung: Die Versicherung, die erste Tankfüllung und die Kaution müssen vor Ort in bar bezahlt werden). Danach hiess es, dass sie nun den Wagen vorbereiten würden. Dies dauerte nochmal 45 Minuten, trotz Termin ;-)

Der Mitarbeiter der Cubatour hat uns in der Zeit noch ein paar Tipps gegeben und ein paar Fragen beantwortet. So war die Zeit wenigsten gut genutzt. Doch das ist Kuba.

Wichtig für das Fahren in Kuba:
·         Es gilt ein Alkoholgrenzwert von 0%, auch wenn einem jeder in diesem Land Alkohol andreht. Wichtig ist auch, vorsichtig zu fahren.
·         Ein Unfall mit Personenschaden hat eine sofortige Inhaftierung zur Folge, bis die Schuldfrage restlos geklärt ist. Also vorsichtig fahren.
·         Die Strassen in Kuba sind sehr schlecht. Es gibt Schlaglöcher, welche einem die Radaufhängung abreisen würden, wenn man sie mit 80 Km/h erwischt. Man merkt aber schnell, wie der Zustand der Strasse ist, doch immer Aufmerksam bleiben ist die Devise!
·         Haltet euch unbedingt an die Tempolimits! Sie werden rigoros durchgesetzt und es gibt Kontrollen.
·         Es gibt nur wenige Strassen, auf denen Pferde- oder Ochsenwagen nicht erlaubt sind. Die Autopista (Autobahn) gehört nicht dazu. Auch Fahrräder gibt es massenweise. Die sind besonders in der Nacht gefährlich, denn Licht ist Luxus. Ich habe, wenn immer möglich, Nachtfahrten vermieden.

Tipp: Nehmt etwas zu trinken mit, tankt bevor ihr auf Reserve seid und esst etwas, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Auf dem Land gibt es keine Läden, kaum Restaurants und auch nur selten Tankstellen.



Von Havanna nach Vinales


Wir haben uns entschieden, für die Strecke von Havanna nach Vinales nicht die Autopista zu nehmen. Wir haben versucht der Nordküste so nah wie möglich zu folgen. Eine wirkliche Küstenstrasse gibt es nicht, wir haben auf der ganzen Strecke das Meer kaum gesehen. Doch da die Insel lang und schmal ist, wollten wir nicht zweimal den gleichen Weg fahren. Es war eine spannende Erfahrung. Die Strassen sind meist sehr schlecht, die Dörfer sehr klein und die "Einfachheit" gross. Was bedeutet den wieder "Einfachheit"? Damit meine ich, dass die meisten Güter mit Pferdewagen transportiert, die Felder mit Ochsen gepflügt, und die Leute in per Fahrrad, Pferd, zu Fuss oder in "Bussen" unterwegs sind. Die Busse sind meist LKWs mit Aufbauten die an Gefangenentransporte erinnern. Allgemein ist das Transportsystem im Land, zumindest für die Einheimischen, extrem schlecht. Darum stehen auch immer wieder Leute an der Strasse die Autostopp machen. Nehmen sie die Leute mit, wenn sie Platz haben, sie werden es ihnen danken und es ist oft ihre einzige Möglichkeit an ihre Arbeitsstelle oder wieder nach Hause zu kommen. Angst brachen sie dabei nicht zu haben. Wenn man etwas Spanisch kann, kann es sicher auch interessant werden.
Wir haben auf dem Weg von Havanna nach Vinales Miguel und seine schwangere Frau mitgenommen. Zum Dank bekamen wir eine kostenlose Einführung in die Kunst des Tabakfermentierens, des Zigarrendrehens, wie es mit dem Tabakanbau und dem Staat funktioniert und am Ende durften wir natürlich auch noch Zigarren kaufen. Ich bin kein Spezialist, doch mir und meiner Frau haben sie geschmeckt. Die erste Zigarre, die ich auch inhalieren konnte, ohne dass es mir dabei schlecht geworden wäre.
Natürlich haben wir dann auch noch eine Tour durch den Park für den nächsten Tag gebucht und Miguel hat mir noch ein T-Shirt angequatscht. Dafür hat er uns in Vinales noch die Bank gezeigt.
Alles in Allem eine spannende Fahrt und ein guter ein guter erster Eindruck der kubanischen Leben auf dem Land.
Tipp: Nehmt etwas zu trinken mit, tankt bevor ihr auf Reserve seid und esst etwas, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Auf dem Land gibt es keine Läden, kaum Restaurants und auch nur selten Tankstellen.

Vinales


Das Vinales-Tal ist die Hochburg der Tabakplantagen und bekannt für die Mogotes. Mogotes sind jahrmillionen alte riesige und grün überwucherte Kalkstöcke, die sich aus der Ebene erheben, von unterirdischen Wassern ausgewaschen und von oben erodiert, welche eine wunderbare Landschaft erschaffen haben. Inmitten des Vinales Tales befindet sich das Dorf Vinales. Es scheint als ob das Dorf nur wegen der Touristen entstanden ist. Es besteht gerade mal aus zwei parallelen Strassen. An der Hauptstrasse finden sich vor allen private Restaurants und an der zweiten Strasse finden man unzählige Casa Particular.

Etwa 3 Kilometer von Vinales entfernt auf einer Anhöhe befindet sich das staatliche Hotel "El Terzzas". Dort hat man eine wunderbare Schicht über das Tal und die Mogotes. Ich empfehle früh aufzustehen und um 06:00 Uhr dort oben den Sonnenaufgang zu erleben. Die Sonne geht nicht in der Sichtrichtung auf, doch wenn die Mogotes so langsam von der Sonne angestrahlt werden, bietet sich von dort oben eine wunderbare Sicht.

Interessant ist auch ein Besuch im nahegelegenen Nationalpark. OK, es ist auch etwas abzocke dabei, doch spannend ist es allemal. Per Pferd geht es über verschiedene Stationen und man sieht etwas Kaffee (eine Pflanze), lernt, dass wir im Moment keine Tabakpflanzen bestaunen können, da nicht Session ist und erfährt etwas über einen besonderen Rum, der aus einer kleinen Guavesorte hergestellt wird die es nur hier gibt. Am Ende hatten wir 2 Flaschen Rum, Kaffee und Honig gekauft ;-)

Wir haben auch die Finca von Alejandro Robaina besucht. Alejandro Robaina hat jahrelang die besten Deckblätter für Zigarren geliefert und daher wurde eine eigene Zigarrenmarke nach ihm benannt. Für 2 CUC gibt es hier eine kleine Einführung in die Kunst des Tabakanbau und die Herren bekommen auch noch ein Zigarre, die vor den Augen der Besucher gedreht wird. In Kuba ist das Thema Gleichberechtigung nicht wirklich ein Thema, doch wenn man nett nachfragt werden auch Zigarren für Damen gedreht ;-) Der Guide spricht sehr gut Englisch.


Wir haben in Vinales im Casa Daniela übernachtet. Es war ein Highlight. Grosse Zimmer, alle mit eigenem Bad und das ganze Anwesen ist wunderschön hergerichtet. Sie bauen gerade noch einen kleinen Pool und ein Restaurant.





Vinales bis Cienfuegos

In Vinales haben wir Alexander und Susi kennen gelernt. Zwei Deutsche, die ohne Mietwagen unterwegs sind und auch nur das erste Casa Particular im Voraus gebucht haben. Wenn man etwas Spanisch spricht, geht das gut. Einfach im Casa gleich nach dem nächsten fragen. Die Betreiber der Casas kennen immer jemand im nächsten Ort der auch ein Casa betreibt und reservieren telefonisch immer gleich vor.

Wir haben Alexander und Susi mitgenommen bis nach Sonoa. Sie hatten dort ihr nächstes Casa und für und lag es auf dem Weg. In Sonoa gibt es einen wunderschönen Botanischen Garten mit vielen Orchideen.

Wir sind den meisten Weg auf der Autopista gefahren, denn der Weg ist weit. Nur kurz vor Cienfuegos haben wir noch für ein Stück die Autopista verlassen und sind der Schweinebucht entlang gefahren.





Cienfuegos


Cienfuegos hat uns überrascht. Die Stadt ist sehr viel besser erhalten als Havanna. Die prächtigen Kolonialbauten sind zwar nicht bis zum letzten restauriert, doch wirkliche Ruinen gibt es bedeutend weniger. Laut Reisebüro machten wir hier nur halt, weil sonst der Weg bis nach Trinidad zu lang gewesen wäre. Wir waren froh, hier Station gemacht zu haben. Zwar nur für einen Abend, doch und hat die Stadt gefallen. Wir haben uns dann auch am Morgen noch etwas Zeit genommen um die Stadt zu erkunden.

Cienfuegos wird von einer (ehemals) prächtigen Avenue durchzogen, 4 Spuren und eine breite Fussgängerale in der Mitte. Wir kamen an Samstagabend an und am Sonntagmorgen gab es auch noch ein Salsa Konzert auf dieser Fussgängerale. Es gibt auch eine Fussgängerzone die von der Avenue abzweigt. Es macht Spass diese entlang zu
schlendern, doch gross einkaufen kann man nicht, wir sind ja in Kuba ;-)

Auch unser Casa war wunderschön. Unscheinbar ging das Grundstück weit in den Block hinein, die Zimmer wieder mit eigenem Bad und das Frühstück gab es im kühlen Innenhof.








Trinidad


Trinidad hat uns am Anfang erschreckt (ich liebe meine Anfänge…). Die Stadt machte auf uns einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck. Wir dachten, warum meinet Reto vom Reisebüro bloss, wir sollen mindestens zwei Nächte hier buchen. Einige Strassen sind gar nicht gepflastert, andere sahen eher wie Flutschneisen aus.

Da wir recht früh in Trinidad angekommen sind, dachten wir, wir gehen noch nicht in unseren Casa Particular einchecken, wir haben gelesen, dass es die Casa Betreiber nicht besonders mögen, wenn man den ganzen Tag in Casa verbringt. Also beschlossen wir, zuerst die Stadt etwas zu erkunden.

Trinidad ist an einen Hügel gebaut, der älteste Teil ist ganz oben am Hügel. Also sind wir in die Stadt hinein gefahren und fuhren ein Stück den Hügel hinauf. Schnell haben wir gemerkt, dass es, umso weiter wir hinauf gekommen sind, immer belebter wurde. Also haben wir unseren Wagen etwas weiter oben abgestellt und sind zu Fuss weiter, immer weiter den Hügel hoch. Plötzlich wurde uns klar, dass im obersten Teil keine Autos erlaubt sind und die Strassen nur noch mit Kopfsteinpflaster ausgelegt sind. Nun wurde es plötzlich spannend!

Ganz oben, im alten Teil der Stadt, ohne Autos und mit dem Kopfsteinpflaster wurde uns der Zauber dieser Stadt erst bewusst, Reto hat eben doch recht gehabt! Wenn man sich hier ober in eine Bar setzt von der aus man auf die Strassen sieht, wartet man nur noch darauf, dass ein Sklaventreiber vorbei kommt und seien "Ware" durch die Strassen treibt. Man fühlt sich wirklich in eine anderes Jahrhundert zurückversetzt. Es ist einfach nur faszinierend!

Trinidad wurde schon 1514 gegründet. Es war die 3. Siedlung, die von den spanischen Eroberern gegründet wurde. Von hier aus zogen die Spanier nach Mexiko. Die Spanier hofften auch, in den nahegelegenen Flüssen Gold zu finden. Die vorkommen waren aber eher dürftig, also lebten die Bewohner von Trinidad bis in das 18. Jahrhundert hauptsächlich vom Schmuggel. Nachdem Trinidad aber selber 3 mal von Piraten ausgeraubt wurde, beschlossen sie sich einen legalen Gewerbe zuzuwenden und begannen mit dem Anbau von Zucker. Natürlich wurden dafür Sklaven benötigt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Trinidad eine der bedeutendsten Zuckermetropolen Kubas. In einem Tal etwas Landeinwärts wurden darum auch 12 Zuckermühlen erbaut. Durch den steigenden Anbau der Zuckerrübe in Europa und der Abschaffung der Sklaverei war das Ender der Blütezeit Trinidads besiegelt und Trinidad versank in der Bedeutungslosigkeit.

1988 wurde die Stadt und das 20 Km entfernte Valle de los Ingenios von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Seither durften im alten Teil der Stadt keine Häuser mehr abgerissen oder gebaut werden, daher ist die Stadt auch noch immer so gut erhalten und versetzt einem in die wilden vorangegangenen Jahrhunderte zurück.

Oben in der Altstadt findet sich eine grosse breite Treppe. Sie dient allabendlich Livebands (natürlich meist Sals) als Bühne und es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Tagsüber finden sich in den Gassen diverse Marktstände.

















Caya Santa Maria


Im zweiten Teil unsrer Kubareise haben wir dem Auspannen des vergangenen Jahres gewidmet. Sowohl bei Susi, wie auch bei mir ist im vergangenen Jahr einiges gelaufen und wir sehnten uns danach, auch mal nur am Pool oder Strand herumzuliegen. Daher führte uns unser Weg auf die Caya Santa Maria.

Caya Santa Maria ist eine Insel im Norden Kubas. Sie ist mit einem 45 Km langen künstlichen Damm mit der Hauptinsel verbunden. Wie schon erwähnt, handelt es sich um eine "Spezialzone". Kubanern ist der Zutritt nur erlaubt, wenn sie in einem Hotel oder am Damm arbeiten. Am Anfang des Dammes gibt es einen Checkpoint wo die Pässe kontrolliert werden.

Wir haben im Royalton Caya Santa Marina 3 Übernachtungen gebucht. Der Empfang war umwerfend. Nach einer einwöchigen Reise durchs Land kommt man sich vor wie in einem anderen Land. Wir haben unseren Mietwagen auf dem Parkplatz abgestellt unsere Koffer aus dem Kofferraum geholt und stapften damit Richtung Lobby. Kaum wurden wir von den Mitarbeitern entdeckt, wurden uns die Koffer entrissen. OK, wir sind in einem Luxusressort gelandet. Es gab eine Welcome Drink und einen Buttler, der und ins Zimmer geleitete. Nicht die Art wie wir sonst Absteigen, doch sehr angenehm. Die Hotels hier sind halbstaatlich. Sie gehören dem Staat, werden aber meist von internationalen Hotelketten geführt. Der Standard ist entspricht fast internationalen Ansprüchen.

Hier kommt Karibikfeeling auf. Weisser feinster Sandstrand und türkises Meer. Hier lässt es sich ein paar Tage aushalten. Natürlich merkt man von Zeit zu Zeit, dass man sich noch immer in Kuba befindet, denn ab und zu fehlt mal das Eine oder Andere und somit ist nicht immer alles auf der Speisekarte verfügbar, doch das ist nicht die Schuld des Hotels. Manchmal werden einfach gewisse Dinge nicht geliefert.

Uns hat der Aufenthalt hier auf jeden Fall sehr gefallen, auch wenn es an einem Morgen geregnet hat und es wärmend der ganzen Zeit etwas windig war. Doch wie eine Angestellte des Hotels zu Recht bemerkte, es ist Winter in Kuba ;-)

Varadero


Auch Varadero ist eine Spezialzone, und wenn wir mehrfach darauf hingewiesen wurden, dass Varadero nicht wirklich ein Besuch wert ist, wollten wir auch diesen Teil des Landes sehen. Immerhin gibt es Leute, die von Europa aus direkt auf dem internationalen Flughafen in Varadero landen, ein oder zwei Wochen in einem All Inclusive Hotel verbringen und danach Zuhause erzählen, sie seien in Kuba gewesen. Varadero ist wie Caya Santa Maria nicht wirklich Kuba. Hierhin kommt man um sich an feinsandigen weisen Stränden zu erholen und nicht um zu erleben, wie es die Kubaner fertig bringen, trotz Entbehrungen, Sozialismus und Embargo die Lebensfreude nicht zu verlieren.

Für uns war es aber schon ein kleiner Rückschritt. In Varadero trifft man grössere Hotelanlagen und vor allen ein andere Klientel als auf Caya Santa Maria. Der Weg nach Caya Santa Maria ist ja auch weiter, weil dort ein internationaler Flughafen fehlt (immerhin haben wir mit dem Mietwagen von Caya Santa Maria bis Varadero 5 Std. gebraucht).
Niemand kam uns entgegen, um uns mit unseren Koffern zu helfen. Wir sind wieder auf unsren normalen Standard angekommen ;-)

Doch für die 350 Zimmer hier im Hotel Melina Las Antillas machen sie es erstaunlich gut. Es gibt das Buffet-Restaurant, welches gross ist, doch das Buffet ist erstaunlich reichhaltig, wird gut sauber gehalten und schnell aufgefüllt. Es gibt auch Stationen, an denen add hock gekocht oder verfeinert wird. Dazu gibt es auch noch 3 Alacarte Restaurants, einmal Italienisch, ein Romantica und eines mit Sea Food. Da uns das Buffet Restaurant gut gefallen hat und am letzten Tag alle
Alacarte Restaurants ausgebucht waren, hatten wir nicht die Gelegenheit eines dieser Restaurants auszuprobieren (Reservation erforderlich).

Wie wir aber schon während anderen Aufenthalten in All Inclusive Hotelanlagen feststellen konnten, scheint der Preis und die Entfernung von Europa einen Einfluss auf das Verhalten der Gäste zu haben. An jeglichen Destinationen die mehr als 6 Flugstunden von Europa entfernt sind, verhalten sich die Leute anständig. Sobald eine Woche All Inclusive mit Flug für weniger als 500 Euro zu haben ist, benehmen sich die meisten nicht mehr und lassen volle Teller stehen oder besaufen sich schon früh morgens. Hier blieben dies zum Glück Einzelfälle.

Auf jeden Fall haben wir hier ein paar erholsame Tage verleben dürfen.